Britisches Unternehmen entwickelt Trinkwassergewinnungssystem für den Mond

Künftige Mondbewohner sollen das Wassereis auf dem Mond nutzen. Ein britisches Unternehmen hat ein System zur Aufbereitung entwickelt.

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Lolan Naicker arbeitet am SonoChem System

Lolan Naicker arbeitet am SonoChem System

(Bild: Max Alexander/Aqualunar Challenge)

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Wasser gilt als wichtige Ressource für eine künftige Besiedelung des Mondes: als Trinkwasser, sowie als Lieferant für Wasserstoff und Sauerstoff für Atemluft und Treibstoff. Allerdings klingt die Aussicht, Wasser zu trinken, das vor Milliarden von Jahren durch Kometen auf den Mond gekommen ist, nicht gerade vertrauenerweckend. Das britische Unternehmen Naicker Scientific hat ein System entwickelt, das das lunare Wassereis trinkbar machen soll.

Die Aufgabe ist wegen der Bedingungen auf dem Mond nicht ganz einfach: Das Wassereis befindet sich auf dem Grund von Kratern, wo kein Sonnenstrahl hinkommt und wo es bis zu minus 200 Grad Celsius kalt ist. Auf dem Mond gibt es keine Atmosphäre, und die Schwerkraft beträgt gerade mal ein Sechstel der irdischen. Zudem darf das System nur relativ wenig Energie benötigen.

Das SonoChem System arbeitet mit Mikro- und Ultraschallwellen – Vorbild war eine herkömmliche Küchen-Mikrowelle. Die Wellen werden durch das Wasser geschickt und erzeugen Millionen winziger Blasen, in denen extremer Druck und extreme Temperaturen herrschen. Dadurch entstehen in den Bläschen freie Radikale. Diese instabilen Atome, die chemisch sehr reaktionsfreudig sind, beseitigen unerwünschte Stoffe aus dem Wasser.

Mit dieser Entwicklung hat Naicker Scientific den ersten Preis bei der Aqualunar Challenge gewonnen. Ziel des Wettbewerbs, der von den Raumfahrtagenturen Großbritanniens und Kanadas ausgeschrieben wurde, war, Lösungen für die Bereitstellung von Trinkwasser auf dem Mond zu entwickeln. Das Preisgeld für den Sieger betrug 150.000 britische Pfund, umgerechnet knapp 180.000 Euro.

SonoChem wurde zwar für den Mond entwickelt. Lolan Naicker, Technikchef des Unternehmens, sieht aber auch weitere Einsatzmöglichkeiten: "Wenn wir es schaffen, dass das SonoChem System dort funktioniert, können wir überall einsetzen, auf den Gletschern des Mars ebenso wie hier auf der Erde, in Regionen, in denen der Zugang zu sauberem Wasser immer noch ein Problem ist."

Den Nachweis, dass SonoChem auf dem Mond tatsächlich funktioniert, muss Naicker Scientific allerdings noch erbringen.

(wpl)