EU: 15 Autohersteller zu 458 Millionen Euro Strafe verurteilt
In einem Kartellverfahren verteilt die EU Strafen an nahezu alle bekannten Autohersteller. Hintergrund sind Absprachen beim Recycling.

Die Europäische Kommission hat 15 Autohersteller und den Europäischen Automobilherstellerverband ACEA (Association des Constructeurs Européens d'Automobiles) zu Geldstrafen in Millionenhöhe verurteilt. Insgesamt belaufen sich die Strafzahlungen auf eine Höhe von 458 Millionen Euro.
Die EU wirft den Beteiligten vor, zwischen 2002 und 2017 ein Recycling-Kartell gebildet zu haben. Dabei sollen die Unternehmen sich zum einen abgesprochen haben, Automobilverwerter nicht für den Recycling-Prozess sogenannter ELVs zu bezahlen. Ein End of Life Vehicle kann nicht mehr verkauft werden und wird von einem Recycler zerlegt.
Die Verwertung der gewonnenen Teile und Materialien hätten die Autohersteller als ausreichenden Lohn angesehen, so die Kommission. Gesetzlich vorgeschrieben ist, dass die Hersteller die Kosten tragen. Die Unternehmen teilten geheime Verträge mit den Verwertern untereinander. So sollten die Bemühungen koordiniert worden sein, die Leidtragenden dieser Absprache waren die Recycling-Unternehmen.
Informationen zu recycelten Materialien zurückgehalten
Die zweite Absprache betraf Informationen darüber, wie gut ein Neufahrzeug am Ende der Nutzung recycelt werden kann und wie viele recycelte Materialien in neuen Autos stecken. Die Automobilhersteller sprachen sich ab, diese Informationen nicht zu veröffentlichen, um Kunden davon abzubringen, überhaupt an Recycling zu denken – und so ihre Kaufentscheidung eventuell anzupassen.
Unternehmen | Reduzierung gemäß der Leniency Notice | Strafe |
---|---|---|
Mercedes-Benz | 100% | 0 |
Stellantis | 50% | 74.934.000 |
Mitsubishi | 30% | 4.150.000 |
Ford | 20% | 41.462.000 |
BMW | 24.587.000 | |
Honda | 5.040.000 | |
Hyundai/Kia | 11.950.000 | |
Jaguar Land Rover/Tata | 1.637.000 | |
Mazda | 5.006.000 | |
- Of which jointly and severally with Ford | 1.034.000 | |
Renault/Nissan | 81.461.000 | |
Opel | 50% | 24.530.000 |
- Of which jointly and severally with GM | 13.659.000 | |
GM solely | 17.075.000 | |
Suzuki | 5.471.000 | |
Toyota | 23.553.000 | |
Volkswagen | 127.696.000 | |
Volvo | 8.890.000 | |
- jointly and severally with Ford | 3.901.000 | |
- Of which jointly and severally with Geely | 4.419.000 | |
ACEA | 500.000 |
Als einziger Teilnehmer des Kartells nicht bestraft wurde Mercedes, da der Hersteller die Kommission 2019 von der Absprache informiert hatte. Volkswagen erhielt mit über 127 Millionen Euro die größte Strafe. Renault/Nissan muss über 81 Millionen Euro zahlen, Stellantis fast 75 Millionen Euro.
Dabei erhielt Stellantis bereits einen Rabatt von 50 Prozent erhalten, da der Hersteller zur Aufklärung beitrug. Die ACEA wurde ebenfalls bestraft: Der Organisation wird vorgeworfen, das Kartell ermöglicht zu haben.
Schön das wenigstens einer mitdenkt. Wenn man sich die Strafen anguckt kann man sicher...
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